ZWeR 2021, 361
Die kartellrechtliche Bändigung von Preisalgorithmen
Algorithmen ermöglichen mit ihren enormen Rechenkapazitäten neue Preisbestimmungsmethoden. Sie versetzen ihre Anwender in die Lage, auf Veränderungen bei Konkurrenzpreisen sofort zu reagieren oder Preise auf einzelne Konsumenten individuell zuzuschneiden. Der Beitrag zeigt ökonomische Nachteile eines umfassenden Einsatzes dieser Technologie auf und untersucht, wie das Kartellrecht auf die neuen Herausforderungen der algorithmischen Preise antworten kann. Für personalisierte Preise wird dabei eine Ausrichtung an aktuellen legislatorischen Entwicklungen und für potentielle Kollusionen eine Anpassung des bisherigen Verständnisses vorgeschlagen.
Inhaltsübersicht
- I. Einführung
- II. Erscheinungsformen und Problematiken von Preisalgorithmen
- 1. Vertikale Wirkung: Preisdiversität mittels Algorithmen
- 1.1 Preisdiskriminierung ersten Grades
- 1.2 Konsumentenbenachteiligung
- 1.3 Wohlfahrtsverlust durch technologischen Wettlauf
- 1.4 Rechtfertigende gesamtwirtschaftliche Vorteile?
- 1.5 Fokussierung der Untersuchung auf personalisierte Preise
- 2. Horizontale Wirkung: Kollusiver Einheitspreis mittels Algorithmen
- 2.1 Kollusion dank Geschwindigkeit
- 2.2 Intensivierung menschlicher Kollusion
- 2.3 Neue Erscheinungsformen von Kollusion
- 2.4 Wettbewerbsschädliche Tücken der Transparenz
- 2.5 Kollusionsbekämpfung mit Algorithmen?
- 3. Wechselwirkung zwischen Kollusion und Personalisierung
- 4. Zwischenfazit
- III. Kartellrecht als Antwort
- 1. Grundsatz der Preisgestaltungsfreiheit
- 2. Aufrechterhaltung eines funktionstüchtigen Wettbewerbs
- 3. Konzentration auf Unionskartellrecht
- IV. Missbräuchliche Personalisierung im Vertikalverhältnis
- 1. Marktbeherrschende Stellung
- 2. Diskriminierungsmissbrauch
- 3. Ausbeutungsmissbrauch
- 4. Missbrauch durch einseitige Begünstigung mittels leistungsfremder Methoden
- 5. Die transparenzorientierte Regulierung und ihre Folgen
- 5.1 Hinweispflicht im Verbraucherschutzrecht
- 5.2 Ausstrahlung ins Kartellrecht
- 5.3 Fallgruppen missbräuchlicher Ausnutzung
- 6. Zwischenfazit
- V. Abgestimmte Verhaltensweisen im Horizontalverhältnis
- 1. Parallelverhalten im Oligopol
- 2. Willentliche Kommunikation
- 3. Lösungsvorschläge
- 4. Objektiviertes Begriffsverständnis
- 4.1 Rückführung auf das Koordinierungserfordernis
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- 4.2 Extensive Auslesung oder Analogie
- 4.3 Konsequenzen für die Anwendung
- 5. Zwischenfazit
- VI. Nachweisproblematik
- VII. Fazit
- *
- *)Dr. iur, LL.M. (Stanford), Akademischer Rat a. Z. am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Recht des Geistigen Eigentums mit Informationsrecht und IT-Recht (GRUR-Lehrstuhl, Prof. Dr. Leistner, LL.M. (Cambridge)) an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Der Autor dankt Mark Hillenbrand, Jasmin Hohmann, Rebecca Jussen, Shazana Rohr, Stefanie Schäfer und Sandra Stadler für wertvolle Unterstützung. Sämtliche Internetfundstellen wurden zuletzt am 18. 8. 2021 abgerufen.
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