ZWeR 2010, 1

RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln 1611-1982 Zeitschrift für Wettbewerbsrecht ZWeR 2010 AufsätzeErnst-Joachim Mestmäcker*

Zwischen Lämmerweide und Wolfsrudel – Gedanken zur Naturgeschichte des Wettbewerbs

Das Recht gegen Wettbewerbsbeschränkungen hat mit dem Wettbewerb einen Gegenstand, von dem es bis weit in das 20. Jahrhundert hinein streitig war, ob er als solcher rechtlich fassbar sei. Unstreitig war nur, dass Wettbewerber bei Gelegenheit des Wettbewerbs betrügen, täuschen, abwerben und sich auch sonst rechts- oder sittenwidrig benehmen konnten. Die Rivalität aber, die mit dem Abschluss rechtswirksamer Verträge einhergeht ohne ihr Gegenstand zu sein, und die Dritte schädigt, ohne in „sonstige Rechte“ einzugreifen oder „actionable“ zu sein, galt aus sehr verschiedenen Gründen als rechtsfreier Raum. In unserer Nachbarwissenschaft der Ökonomie ist der Wettbewerb dagegen ihr eigentlicher Gegenstand. In den Worten von John Stuart Mill: „It is only through the principle of competition that political economy has any pretension to the character of a science“.1 Wir sollten also nicht überrascht sein, dass Ökonomen mit dem Phänomen Wettbewerb die eigene Wissenschaft als solche oder, was fast das gleiche ist, die eigene Rationalität zur Diskussion gestellt sehen.
Karl Marx empfahl, die Bemühungen um die Interpretation von Recht und Ökonomie einzustellen und die Welt nach seinem Bild des Sozialismus zu verändern. Dieser Weg steht nach den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts nicht mehr zur Verfügung. Die Naturgeschichte des Wettbewerbs ist Ökonomen und Juristen jedoch gemeinsam und sie hat tiefgreifende Spuren in den beteiligten Wissenschaften hinterlassen.

Inhaltsübersicht

  • I. Naturgeschichte und Naturgesetz
  • II. Vom Gemeinwohl zur Wohlfahtsmaximierung
    • 1. Hobbes und die Folgen
    • 2. Wirkungsgeschichte
  • III. Ein System natürlicher Freiheit
  • IV. Constitutional Liberty und Wirtschaftsverfassung
  • V. Wettbewerb
  • VI.  Wettbewerbs- und Vertragsfreiheit als regulative Prinzipien einer verfassungsmäßigen Ordnung der Wirtschaft
*
*)
Em. Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg
Druckfassung des Vortrags, den der Verfasser am 24. Juli 2009 beim Tübinger Symposion aus Anlass der Emeritierung von Wernhard Möschel gehalten hat.
1
1)
Principles of political Economy and Chapters on Socialism, in: Riley, The World Classics, Oxford 1994, p. 50.

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